Moin, moin, liebe Freundinnen und Freunde,
das Jahr endet mit zwei sehr erfreulichen Entwicklungen für viele Menschen: Es gibt einen – brüchigen – Waffenstillstand zwischen Hisbollah und Israel im Libanon. Das Regime des grausamen Machthabers Assad in Syrien ist gestürzt und nun gibt es die Möglichkeit, dass die Syrer*innen das politische Heft in ihre Hand nehmen. Viele Libanes*innen und Syrer*innen sind erleichtert, feiern. Politische Gefangene kommen aus Gefängnissen, erste Geflüchtete kehren in ihre Heimat zurück.
Skepsis über den weiteren Weg ist angebracht: die Hisbollah wird versuchen, ihren Einfluss zu behalten bzw. wieder herzurichten und an militärischer Kraft zu gewinnen. Israel wird sofort militärisch intervenieren, wenn sich dies abzeichnet. Und in Syrien gibt es nicht nur intern viele Akteure, die ihre Interessen verfolgen und um Einfluss kämpfen, auch andere Staaten werden dies versuchen: die Türkei, Quatar (u.a. Bau einer Ölpipeline), Israel, Irak, Russland, USA (…). Die weitere Entwicklung wird sehr davon abhängen, wie selbstbewusst und organisiert die Zivilgesellschaft agiert, die die letzten Jahrzehnte unter den Bedingungen gelitten hat.
Da ist es schon sehr ärgerlich, dass (nicht nur) in Deutschland gleich versucht wird, populistisch mit der Forderung nach Rückkehr der zu uns Geflohenen zu punkten. Auch der HTS Vorschriften machen zu wollen, greift zu kurz, wenn nicht zugleich zivilgesellschaftliche Organisationen (weiter) gestärkt werden, wo dies nur möglich ist.
Unklar ist, inwieweit in Bälde – bis zum dritten Jahrestag des russischen Angriffskrieges?! – in der Ukraine ein Waffenstillstand und der Start für Verhandlungen über einen nachhaltigen, „gerechten“ Frieden möglich sind. Es wird vermutet, dass die Bereitschaft Russlands sich darauf einzulassen, nach dem notwendigen Rückzug russischer Truppen aus Syrien (noch) geringer geworden ist. Den unter dem Krieg leidenden Menschen wünsche ich es jedenfalls von Herzen.
Zugleich wäre es schön, wenn 2025 mit erfreulichen Entwicklungen beginnen würde. Weniger kriegerische Gewalt und mehr Gerechtigkeit sind jedenfalls dringend not-wendig!
Einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen und Euch auch im Namen der Geschäftsstelle.
Schalom
Jan Gildemeister |