Moin, moin, liebe Freundinnen und Freunde,
das Bundesverteidigungsministerium hat den Gesetzentwurf für einen „Auswahl-Wehrdienst“ vorgelegt, nach dem alle deutschen Staatsbürger*innen, die volljährig werden, ab 2025 einen Fragebogen zum Dienst an der Waffe ausfüllen – für die per se wehrpflichtigen Männer verpflichtend. Die Hoffnung ist, dass die Bundeswehr so letztlich mehr Geeignete als Soldat*innen rekrutieren und den politisch vorgegebenen Bedarf decken kann. Wenn dies nicht klappen sollte, soll nach BM Pistorius eine Wehrpflicht auch in Friedenszeiten (wieder) eingeführt werden. CDU/CSU streben dies sowieso nach der Bundestagswahl an, vermutlich verbunden mit einem sozialen Pflichtdienst.
Ich finde es erschreckend, wie die öffentliche Diskussion zu Wehrdienst und Pflichtdiensten läuft. Der allgemeine Wissensstand ist gering, auch Beiträge in Medien sind zumeist unterkomplex, viele Fragen werden gar nicht erst aufgeworfen: Wofür brauchen wir die Bundeswehr und welchen Bedarf gibt es entsprechend an Soldat*innen? Welche Prioritäten soll Deutschland überhaupt in seiner Außen- und Sicherheitspolitik setzen? Welchen Nutzen würde ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr bringen und welchen Schaden würde es – auch gesellschaftlich – anrichten? Rechtfertigt dies, dass der Staat so einschneidend in die Gestaltungsfreiheiten junger Menschen eingreift? Und überhaupt: Welche Alternativen gibt es?
Entsprechend wird die Debatte weitgehend denjenigen überlassen, die mehr oder weniger fundierte Behauptungen aufstellen und – da es kaum wahrnehmbaren Widerspruch gibt – eines Tages vielleicht Fakten schaffen. Eine AG von AGDF und Ev. Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden führt aktuell das Knowhow zusammen und versucht mit Fakten, Thesen und Positionen Einfluss vorrangig auf die innerkirchliche Diskussion zu nehmen in der Hoffnung, dass dies auch in die Gesellschaft hineinwirkt.
Viel Erfolg und Spaß bei und neben der Arbeit wünscht Ihnen und Euch auch im Namen der Geschäftsstelle. Schalom
Jan Gildemeister |